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Bislang spielten Pferde in meinem Leben eher keine Rolle und um ehrlich zu sein hat es mir bisher auch immer gereicht, sie von weitem auf einer Koppel stehen zu sehen, wo sie gemütlich grasen. Doch es ist noch nicht so lange her da durfte ich den beschaulichen Reiterhof Okeroinen bei Lahti besuchen und Finnpferde kennen und auch wirklich reiten lernen.
Auf dem Reiterhof
Die Fahrt von Lahti aus ist nicht weit. Rund sieben Kilometer vor der Stadt liegt das Zuhause von rund 15 Pferden, der Okeroisten Talli. Eine moderne Reitanlage mit Gehegen und Koppeln, Parcours und einem großen angrenzenden Naturschutzgebiet, das zum Ausritt durch die Landschaft lockt. Für schlechtes wetter steht außerdem eine Reithalle zur Verfügung. Die Pferde sind das ganz Jahr draußen, wenn sie wollen. Haben gestrohte Unterstände.
„Das Futter kommt per Chip am Halsband in der perfekt abgestimmten Menge aus dem Kraftfutterautomat.“, das erzählt mir Suzanni bei unserem Rundgang über den Hof als wir vor einem Computerbildschirm stehen bleiben. Sie ist die Leiterin des Stalls, hat auch schon in Deutschland gearbeitet. So ist es nicht verwunderlich, dass ihr nur der deutsche Name für die Fütterungsautomatik einfällt. Sie schwärmte von der deutschen Technik und dass sie wohl einer der wenigen Höfe in Finnland seien, die so modern ausgestattet sind.
Als wir durch den „Umkleideraum“ der Pferde gehen, erklärt mir ihr Mann im vorbeigehen, dass nun die Winterschuhe auf die Hufe kommen. Im Sommer dürfen die Pferde unbeschlagen laufen. Im Herbst und Winter sei es aber besser, wenn sie Hufeisen tragen. Seine Finger zeigen dabei auf die extra gerundeten Hufeisen, die der Hufschmied gleich aufbringen wird und die das Rutschen verhindern sollen. Doch Suzanni hält mich an mit zukommen, wir müssen noch die Pferde angucken: Gerne hätte ich das Schauspiel gesehen, aber sie ist bestimmt.
Travel-Tipp: Okeroisten Talli / Okeroinen Reiterhof
Der Reitstall bietet ganzjährig Reitstunden als Schnupperkurse an. Dabei bekommt man eine Tour über das Gelände, bereitet das Pferd vor und reitet dann gut 30 Minuten mit Anweisung. Es sind absolut keine Kenntnisse nötig.
Das Finnpferd
Als wir an den Koppeln vorbei kommen, wird mir klar, dass man im Umgang mit den Tieren doch eine gewisse Entschlossenheit an den Tag legen muss. Auf dem Okeroinen Hof stehen Pferde der Rasse Finnpferd. Sie wirken ein wenig wie Ponys, sehr kräftig aber auch nicht wirklich groß. Bei einer Schulterhöhe von ca. 150 Zentimetern finde ich die Vorstellung aber immer noch befremdlich, mich darauf zu setzen. Ich war noch nie auf einem Pferd gesessen und schon gar nicht habe ich eine Reitstunde absolviert. Meine Skepsis wird dann doch noch besänftigt, als wir die ersten Pferde kennen lernen. Sie sind sehr ruhig – Kaltblüter eben – und sind sehr ausdauernd und geduldig, so erzählt man mir. Sie kommen interessiert näher und scheinen sehr freundlich zu sein. Die erste Annäherung hat schon mal geklappt.
Meine erste Reitstunde
Dann wird es langsam spannend. Die Pferde für unsere Reitstunde werden in die Boxengasse geführt. Ich darf mich um Taru kümmern. Sie wird angehängt und scheint, im gegensatz zu mir, genau zu wissen, was nun kommt. Der Eimer mit dem Striegel-Utensilien und das Zaumzeug werden vorbereitet. Mit Bürsten reinige ich die alte Stute von vorne bist hinten in kreisenden Bewegungen. Es staubt und Taru scheint es sichtlich zu genießen. Fast wirkt sie ein bisschen aufgeregt, als ihr das Zaumzeug um den Kopf gelegt wird. Mit wird von einer Mitarbeiterin geholfen. Das sichere Zupacken fällt mir bei diesen großen Tieren wirklich nicht leicht – mein Respekt ist immer noch sehr groß.
Beeindruckt beobachte ich die sicheren Handgriffe der helfenden Hände. Genau wird mir erklärt, wie alles angelegt wird, dann werden mir die Zügel entgegen gehalten. „Wir gehen jetzt hinüber in die Halle. Führ du sie doch!“..- Durchatmen und los geht es. Taru folgt mir sanftmütig, schein genau den Weg zu kennen und leitet wohl eher mich.
Dann steht das Pferd vor einem Tritthocker und man bedeutet mir ich solle mich einfach an der Mähne und dem Sattel mit einem Fuß im Steigbügel über den Rücken schwingen. Ich prüfe die Position, ein test, dann ZACK! sitze ich im Sattel! Dann wird Taru mit ihrer neuen Last geführt…
Man spürt, wie sich der muskulöse Körper bewegt und fühlt sich ganz ehrfürchtig, wenn das große Tier sich trottend fortbewegt. In diesem Moment schweifen meine Gedanken zu der Vorstellung von galoppierenden Pferden und welche Kräfte da wohl wirken! Doch noch bin ich nicht soweit. Mir wird gezeigt, wie Taru auf kleinstes Tippen und Drücken mit den Beinen oder bewegen der Zügel reagiert. Es ist faszinierend, wie feinfühlig sie meine doch eher ungelenken Andeutungen von Befehlen wahrnimmt und umsetzt. Sie ist eben ein erfahrenes Reitpferd und absolviert bereitwillig alle Forderungen. „Taru ist schon eine Oma und eigentlich in Rente. Sie macht das nicht mehr so oft und freut sich.“ Wir laufen Kreise von und zu Buchstaben die am Bandenrand angebracht sind. Laufen rückwärts und diagonal durch den Raum. Nach einer halben Stunde ist der Schnupper Kurs vorbei. Und lässt mich ehrlich begeistert zurück. als Dank bekommt Taru getrocknetes Roggenbrot und einen wohlverdienten Feierabend.
Auch wenn ich sehr skeptisch war, bin ich froh, dies beeindruckende Erfahrung gemacht zu haben. Ein Reit-Fan werde ich vermutlich nicht mehr werden, aber ich kann nachvollziehen dass dieses Hobby eine unglaubliche Faszination auf viele ausübt. Die Tiere sind unglaublich sensibel und freundlich und haben meinen großen Respekt.
[…] August durfte ich den nahenden Herbst in Lahti erleben. Mit meiner ersten Reitstunde auf einem Finnpferd, einer unglaublichen Saunaerfahrung und und einer Spurensuche in Jyväskylä nach Alvar Aaltos […]