Werbung: Dieser redaktionelle Beitrag kann Werbung für genannte Unternehmen enthalten, auch wenn keine Bezahlung seitens dieser Unternehmen stattgefunden hat.
Setze mich in einen Zug oder in die U-Bahn und ich finde meinen Weg, auch die Tram ist völlig ok und den Rest erkunde ich zu Fuß – sieht man ja eh mehr! Doch Bus fahren? Nein, es ist irgendwie nicht mein Ding. Vielleicht begann meine Abneigung schon in der ersten Klasse, als der tägliche Schulbus von einem cholerischen Grobi gesteuert wurde, der schon Mal so heftig bremste, dass die Erstklässer, die stehen mussten, durch den Bus flogen. Wer weiß. Doch manchmal kann ich es nicht vermeiden, wie hätte selbst meine erste Reise nach Helsinki beginnen sollen. Hier lest ihr also meine Busfahrgeschichten aus Finnland. Viel Spaß!
Die erste 30 Minuten in Finnland
Der 615er Bus vom Flughafen bis zum Hauptbahnhof hat mich bei meinem aller ersten Besuch in Helsinki (es war tatsächlich im Winter) innerhalb kürzester Zeit in die finnische Realität katapultiert und alle meine Vorurteile auf die ein oder andere Weiße doch bestätigt: In Finnland gibt es Schnee, Winter, irre Rennfahrer, irre Sprache, scheue Leute und Heavy Metal. Alles das hat sich bewahrheitet, als der Busfahrer wie ein irrer auf schneeigen Straßen durch die Stadt gesteuert ist und aus seinem kleinen Taschenradio Metal schepperte. Noch dazu sah jede Beschriftung eher wie Buchstabensuppe aus, als dass es ein erkennbares Wort gewesen wäre.
Ein andern Mal knirscht der frische Neuschnee unter meinen Füßen als ich bei eisigen Minustemperaturen von einem Fuß auf den anderen wechsle und in Hakaniemi auf den Bus warte. Von Kallio brettern die verschiedenen Linien die vereiste Straße hinunter. Mit hohem Tempo steuert auch meine Nummer über die Schneebedeckte Bucht, ich winke, er sieht mich nicht, ich winke deutlicher, er ist fast vorbei, bremst ganz fest und macht dabei seltsam knarzende Geräusche. Der Busfahrer stopt sein Vehikel und kommt fast vor meinen Füßen als Punktlandung zum Stehen. Was für ein Held. Binnen Sekunden wurde, das Busfahrer-Image in meinem Kopf geradegerückt. Finnland ist toll und dieses Idyll wäre perfekt, wenn nicht…
Fun Fact: Kein bussi, bitte!
In manchen Städten heißt das linja-auto nicht bussi. In Helsinki nennt man es dösä, während man in Tampere schon mal nysse sagt. Weiter im Norden in Iisalmi und Kuopio spricht man schon mal rusikaler vom pakuri. Überall anders reicht einfach auch linkki! =)
Wink doch mal!
Na, vielleicht wird das ja doch noch was mit dem Bus und mir? Bus fahren in Finnland ist sehr klever. Die Locals zu studieren macht vorher aber auch Sinn, denn scheinbar kennt jeder Fahrgast auch den Busfahrer. Sie winken im zu. Man selbst wundert sich, wenn der doofe Bus gar nicht an der Haltestelle anhält. Weder sind Fahrer und Fahrgast jedoch verschwägert, noch hegt der Busfahrer eine Abneigung gegen Touristen. Man winkt den Omnibus zu sich her, wenn man mitfahren will. Er hält an, du steigst ein und die Reise kann los gehen. Ansonsten fährt er weiter und muss den fließenden Verkehr nicht verlassen.
Tipp für Besucher Helsinkis
Für euren Besuch in Helsinki könnt ihr euch Tageskarten mit beliebig vielen Tagen kaufen. Ihr müsst lediglich beim Einsteigen in den Bus, Tram etc. die Karte an das Lesegerät halten, damit der Fahrer weiß, dass die Karte gültig ist, wenn es piept
Oh, du lieber Busfahrer…
Vor ein paar Jahren genoss‘ ich mit einer Freundin am Juhannustag ein Eis am Hafen von Helsinki und wir beobachteten die Fähre nach Suomenlinna, als ich bemerkte, dass ein junger Kerl sich von hinten auf die breite Bank setzte. Sein Ziel war es uns zu beklauen, doch wir hielten die Taschen gut fest. Klar, wir sind hier ja an Helsinki Touristenhochburg. Nach einer Weile gab er auf und ging. Erst dann bemerkte ich den Fernbusfahrer, der auf uns zu kam und wohl schon die ganze Zeit die Szene beobachtete. Er erklärte uns, dass er diese Burschen schon kenne, denn sie hatten schon sein iPhone aus der Sackotasche geklaut. Wir sollten weiterhin gut aufpassen. Dann verschwand er wieder, um seinen Kaffee zu schlürfen. Ich war beeindruckt von seiner Zivilcourage. Danke, Herr Busfahrer!
Kaffepaussi im Bus
Voller Freude steigen wir am tori in Turku in die Linie, die uns laut Plan nach Naantali bringt, denn eine Stadtführung wartete auf uns.
Wir durchqueren Vororte und begeben uns langsam ins Landesinnere. Es ist ein herrlicher Sommertag. So herrlich, dass die Haltestellenanzeige über dem Fahrerplatz den Dienst quittierte, doch ist Naantali eh die Endhaltestelle.
Nach mindestens 30 Minuten Fahrzeit parkt der Bus in eine idyllischen Gegend. Schön! Ehrlich! Bestimmt nur ein Zwischenstopp – bestimmt – hier ist bestimmt nicht der Marktplatz von Naantali – ganz schön ländlich! Wir lächeln, fragen freundlich nach, wann es weiter geht zu unserem Ziel.
TIPP für Turku-Besucher
Mit der TurkuCard kann man nicht nur bis Naantali fahren, sondern auch in vielen Locations Rabatt erhalten. Erhältlich in der Touristinfo nahe der Kauppahalli und ideal für einen Städte-Trip.
„Different direction!“, erklärt man uns. Ich versteh nicht, die Busnummer hat gestimmt. Ja, wohl schon, doch… PERKELE! Wir sind in die falsche Richtung gefahren! In uns steigt die Wut, der Ärger, die Panik, dann kommt das Schweigen. Panisch versuchen wir ein Taxi zu organisieren, werden abgewimmelt, irgendwas mit „…. puhu suomea!“ Doch einer kommt, findet die zwei Hilflosen und fährt uns sicher nach Naantali. Wir sind glücklich und 50 Euro ärmer. Aber dafür schon das Stadtgespräch. ;) Nach einer schönen, verkürzten Tour durch Naantali, mussten wir mit dem Bus wieder nach Turku zurück, doch der hatte nun gerade kaffepaussi… ;)
Da hätte mich Finnland fast ‚rumgekriegt, was? Nein, die große Liebe wird es wohl nicht mehr, aber amüsante Anekdoten gibt es dann doch immer mal wieder. Von daher, achtet doch Mal darauf, was so um euch herum passier, wenn ihr im Bus irgendwo hin steuert. Hyvää matka!
Super , danke für die vielen Eindrücke ☺
ich werde im Mai mal mein Onnibuss Glück versuchen. Fahre die Westküste von Oulu runter.
Liebe grüße, Katrin
Liebe Katrin, das wird bestimmt toll. Meine Reisegeschichte vom letzten Jahr geht bald weiter hier auf dem Blog und da sind wir genau diese Stecke (allerdings mit dem Auto) gefahren. Herrlich!
Aber du hast bestimmt mehr Spaß als ich beim Bus fahren. Als Lektüre empfehle ich aber von Arto Paasilinna „Der wunderbare Massenselbstmord“ hihi… klingt jetzt markaberer als es ist…
Liebe Grüße, Tine
[…] (tarjasblog.de) habe ich ja fast schon eine Pannen-Historie vorzuweisen. Schließlich sind wir Meister des Busfahrens. Als wir nach einem Mini-Cruise mit der Finnlines über Vappu aus Helsinki in Travemünde ankamen, […]
[…] Die Lage des Hotels ist eigentlich sehr gut für einen Besuch in Downtown Helsinki. Direkt vor der Tür des Hotels hält die Tram der Linie 4, die bis zum Bahnhof und weiter fährt. Ein paar hundert Meter weiter, am Terminal der Viking Line, hält die Tram 5, die ebenfalls ins Herz der Hauptstadt fährt. Dort befindet sich auch ein Ticketautomat für die öffentlichen Verkehrsmittel. […]