Feines #ausderwildnis: Finnland auf der Grünen Woche 2019

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Als erste Nordeuropäer wurde Finnland zum Partnerland der Grünen Woche 2019 in Berlin ausgewählt und präsentiert sich mit rund 80 Ausstellern, einem angenehmen Rahmenprogramm und hochwertigen Produkten dem Berliner Publikum. Unter dem Motto #ausderwildnis liegt der Fokus auf natürlichen, ursprünglichen und besonders naturbelassenen Erzeugnisse aus dem Land der Mitternachtssonne.

Schon beim ersten Rundgang wird klar, Finnland hebt sich von der Masse der anderen ausstellenden Länder deutlich ab. Wert wird auf die Ursprünglichkeit der Produkte gelegt, die die 80 Aussteller mitgebracht haben. Typische Produkte zu gegeben: Es dominieren Beeren, Getreide und Lakritz. So scheint es auf den ersten Blick.

Es sind für deutsche Maßstäbe kleine Unternehmen, oft nur kleine Gutshöfe, die hier mit Premiumprodukten den Hallengang zu etwas Besonderem machen. Hohe Qualität steht im Vordergrund. Feinkost! Keine Massenproduktion, wie man es beim Schlendern durch die anderen Hallen vorbei an österreichischem Käse oder italienischer Salami feststellt.

Der Ur-Geschmack

Mit Enthusiasmus trapiert Nina von Luonnon Magiaa auf Holzschälchen verschiedene Beerenpulver, Brennessel- und Fichtensalz auf einem Klecks Joghurt. Verfeiner alles mit Fichtenspitzensirup. Die Waldfee aus Ikaalinen stellt ihr Superfood in Handarbeit her. Wir testen uns also in einer kleinen Gruppe durch die Geschmäcker. Als das harzige Aroma der Fichte unsere Mund erfüllt, begibt sich unser Geschmackssinn in unbekannte Gefilde. Wow!

Genauso wie wir, testen sich die Besucher durch unterschiedlichste Dinge, Ackerbohnen-Pannukakku, Beerenmarmeladenkonfekt und Dinkellakrits. Es schmeckt und jedes Mal halten die Tester inne. Da ist doch etwas! Etwas was sie kennen, aber vermutlich schon lange nicht mehr geschmeckt haben. „Finnland schmeckt herb“, berichtet Mari Lappi-Kaipio, Exportmanager einiger kleiner Firmen, über die punktgenaue Beschreibung eines Gastes. Was er meint ist dieser unverfälschte Geschmack, den finnische Produkte in sich tragen. Man schmeckt den Wald in den Fichten und die intensiven Sonnen reichen Sommermonate in den Beeren.

Unsere Nahrungsmittelindustrie in Mitteleuropa verweigert uns diese Erlebnisse außerdem durch mild gezüchtetes Gemüse und bis zur Unkenntlichkeit prozessierte Lebensmitteln, kommt es mir in den Sinn als Mari bei einem Standrundgang erklärt:

„Die gesamte finnische Natur ist Bio-zertifiziert. Alles was direkt von wilden Pflanzen zum Beispiel aus dem Wald kommt ist somit ein reines, unbehandeltes Bio-Produkt!“

Es sei schon ein wenig verrückt, dass das so sein müsse, kommentiert sie weiter, denn es sei ja unberührte Natur. Für den Superfood-Trend ist diese Auszeichnung aber ungemein förderlich. Gesund und funktional, das spielt auch hier eine Rolle.

Kleines Land, großer Markt

Vielleicht war auch dieser Food-Trend ein Grund für Kari Kaipainen neben der Dinkelproduktion auf einen Exoten zu setzen. „Quinoa wächst in Finnland mit seinen langen Sommertagen, tortz der langen Winterperiode äußerst gut. Die Pflanzen reifen schnell uns sind voller Nährstoffe.“ Die Finnen waren schon immer neugierig und interessiert an dem ungewöhnlichen und vielleicht „unmöglichen“ Möglichkeiten. Doch das Hauptprodukt des SunSpelt-Unternehmens ist der Dinkel. Als Frühstücks-Pops ohne Zuckerzusatz oder Optimizer für Smoothies, Joghurt und Porridge, für das Unternehmen aus Tampere war die Messe bereits ein Erfolg.

Zukünftig sieht der Trend rosig gut aus. Durch den Auftritt als Gastland, wurde Finnland nicht nur von der Presse wohlwollend wiedergegeben. Unternehmen, Einzelhändler und Restaurants sind interessiert Finnland zu promoten: Auch Mari Lappi-Kaipio und ihre Schützlinge können einen Erfolg verbuchen. Edeka überlegt beispielsweise die Produkte von SunSpelt listen und seinen Märkten zur Auswahl anbieten.

„Viele finnische Firmen verstehen oft gar nicht wie groß Deutschland [und der deutsche Markt] ist. Wenn ich dann erzähle, dass eine deutsche Kette 20-mal so groß ist wie bspw. die S-Gruppe, dann staunen Sie „Achso, so groß!“ „

Verrückte neue Wege

Dass man mit ungewöhnlichen Idee überzeugen kann zeigt die Firma Finnisch Plant. Das Familienunternehmen Finnish Plant baut auf 50 Hektar in 20km langen Reihen Rosenblüten für exquisite Konfitüren an und wurden so zum Kassenschlager der Messe. Angetrieben von Zeitungsartikeln in der Lokalpresse, pilgerten Berliner zu dem Stand aus Vampula. Bereits am fünften von zehn Messetagen waren sie ausverkauft.

Mit Feinkost überzeugen die Finnen auch in ihrem Pop-Up Feinschmecker-Restaurtant mit Schauküche. Pilze, Emmer, Fichtensalz. Hier wird mit den Zutaten der Aussteller gekocht und in kleinen Portionen ein Geschmackskonzert veranstaltet, wenn es nicht gerade auf der Bühne Musikspielt.

So modern und natürlich wie sich Finnland präsentierte, kann man nur hoffen, dass die Deutschen auf den Geschmack gekommen sind und wir bald mehr finnische Produkte in Deutschland kaufen können. Alles in allem war die Messe eine sehr schöne Veranstaltung – schließlich geht Liebe durch den Magen! ;)


Das Gesamte Interview mit Mari Lappi-Kaipio, Export-Coach und Initiatorin von „Rein herzlich aus Finnland“, könnt ihn in der nächsten regulären Podcastfolge von No niin! nachhören!

Kategorie Leckeres

In meinem Herzen schlägt eine Leidenschaft, die mich seit meinen Teenager-Tagen nicht mehr los lässt: FINNLAND. Eher ist es in all den Jahren schlimmer geworden und die Vermutung "das verwächst sich" oder "es ist nur eine Phase" lässt sich auch nicht mehr anbringen. Also blogge ich mir nun das Finnweh von der Seele und hoffe auf amüsierte und interessierte Leser.

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