Makaronivelli: Vom finnischen Klassiker zur modernen One-Pot-Pasta

Für viele Finnen ist Makaronivelli ein Stück Kindheitserinnerung, so wie für viele Deutsche der Grießbrei oder Milchreis. Mein Lieblingsfinne kennt dieses Gericht noch gut aus seiner Kindheit. Er erinnert sich gerne daran, wie er bei Besuchen bei seinen Freunden eine Schüssel Makaronivelli vorgesetzt bekam – einfach, warm und sättigend, und genau das, was Kinder nach einem kalten Nachmittag draußen brauchen. Während Grießbrei und Milchreis meist süß serviert werden, hat Makaronivelli eine herzhafte Note und zeigt die typische finnische Küche von ihrer bodenständigen Seite. Besonders in Familien mit Kindern hat dieses milchige Nudelgericht Tradition und zählt in Finnland zu den Klassikern der Hausmannskost.

Die Geschichte von Makaronivelli – vom einfachen Kindergericht zum Klassiker

Das Gericht Makaronivelli fand bereits in den frühen 1900er-Jahren seinen Weg in die finnischen Küchen und hat sich seitdem großer Beliebtheit erfreut. Als Pasta auch in Finnland populärer wurde, war Makaronivelli eine naheliegende Möglichkeit, die günstigen Teigwaren zu einem sättigenden Gericht zu verarbeiten. Es ist einfach zuzubereiten und besteht aus wenigen Zutaten: Milch, Makaroni, etwas Mehl zur Bindung und Butter. Eine Prise Zucker, die in der traditionellen Zubereitung oft hinzugefügt wird, verleiht dem Gericht einen mild-süßen Geschmack. Auch heute ist Makaronivelli in vielen finnischen Haushalten beliebt, und die Rezepte werden von Generation zu Generation weitergegeben.

„Isoäidin parhaat reseptit – Kodin keittokirja“ – Großmutters Rezeptebuch

Makaronivelli-Rezepte finden sich bereits in Kochbüchern aus den 1930er-Jahren, doch erst in den 1950er-Jahren, als industriell hergestellte Makaroni weit verbreitet waren, fand das Gericht seinen Weg in die finnischen Haushalte und wurde zu einem beliebten Nahrungsmittel für die gesamte Nation. „Essen der gesamten Nation“ ist keine Übertreibung: Makaronivelli wurde sowohl von Arbeitern als auch von Angestellten genossen und zu jeder Tageszeit gegessen – als Mittag- oder Abendessen und manchmal sogar als Dessert. In den 1940er- bis 1960er-Jahren war es zudem ein fester Bestandteil der Schulmahlzeiten und wurde vielen Kindern täglich serviert.

Kapitel über Makaronivelli im Ruoka-Kalevala.

Im 2017 von der S-Gruppe veröffentlichten Buch Ruoka-Kalevala wird beschrieben, dass Makaronivelli die finnische Nation jedoch in zwei Lager spaltete: Es war sowohl das meistgeschätzte als auch das am meisten gehasste Gericht. Für viele repräsentierte es das Wohlfühlessen der 1950er- und 1960er-Jahre, das jedoch insbesondere bei Schülern nicht immer beliebt war, da es häufig als Schulessen serviert wurde.

Tradition trifft auf Moderne: Die One-Pot-Variante von Makaronivelli

In meiner modernen Version bekommt der Klassiker Makaronivelli eine herzhafte Note: Mit angebratenen Pilzen und optional etwas Käse lässt sich das Gericht in eine köstliche One-Pot-Pasta verwandeln. Ob für ein schnelles Abendessen oder ein herbstliches Wohlfühlgericht, diese Variante bringt Tradition und neuen Geschmack perfekt zusammen.

Rezept: One-Pot-Makaronivelli mit gerösteten Pilzen

Zutaten:

  • 200 g Makaroni oder andere kleine (Suppen)Nudeln
  • 800 ml Vollmilch
  • 1-2 EL Mehl (falls eine dickere Konsistenz gewünscht ist)
  • 2-3 EL Butter
  • Salz nach Geschmack
  • 200 g frische Pilze (z. B. Champignons oder Pfifferlinge), in Scheiben geschnitten
    (Tipp: Auch selbstgesammelte, getrocknete Pilze eignen sich hervorragend. Diese vorab einweichen und mit dem Einweichwasser in der Pfanne garen, bis das Wasser verdunstet ist)
  • 1 Zwiebel, fein gehackt (optional)
  • 1 Knoblauchzehe, gehackt (optional)
  • 50 g geriebener Käse (z. B. Emmentaler oder Cheddar, optional)
  • Pfeffer und frische Petersilie zum Garnieren

Zubereitung:

  • Makaronivelli zubereiten:
    Die Vollmilch in einem großen Topf erhitzen. Makkaroni und Salz hinzufügen und alles aufkochen lassen. Die Hitze reduzieren und unter regelmäßigem Rühren etwa 15 Minuten leicht köcheln lassen, bis die Nudeln gar sind und die Milch leicht eindickt.
    Falls du eine dickere Konsistenz wünschst, das Mehl in einem kleinen Schälchen mit etwas kalter Milch glatt rühren und zur Makkaronivelli-Mischung geben. Weitere 5 Minuten unter Rühren köcheln, bis die gewünschte Dicke erreicht ist.
  • Butter und Zucker für die traditionelle Version
    Den Topf vom Herd nehmen und die Butter unterrühren. Wer den originalen Makkaronivelli-Geschmack möchte, kann jetzt etwas Zucker darüberstreuen. Für die moderne One-Pot-Pasta geht es ohne Zucker weiter.
  • Optional: Käse hinzufügen
    Falls du Käse verwenden möchtest, diesen nun einrühren, bis er geschmolzen ist.
  • Pilze anrösten
    In einer separaten Pfanne etwas Öl erhitzen. Die frischen Pilze darin anbraten, bis sie goldbraun sind. Falls du getrocknete Pilze verwendest, diese zuerst einweichen und dann zusammen mit dem Einweichwasser in der Pfanne garen, bis das Wasser verdunstet ist. Anschließend – wer möchte – Zwiebel und Knoblauch dazugeben und kurz mitrösten.
  • Anrichten und servieren
    Die gerösteten Pilze über die Makaronivelli geben und nach Belieben mit Pfeffer und frischer Petersilie garnieren.

Extra-Tipp für Pilzsammler:
Wenn du selbst Pilze gesammelt und getrocknet hast, passen diese besonders gut zu Makaronivelli. Stelle nur sicher, dass du nur sicher bestimmbare Pilze verwendest. Getrocknete Pilze aus dem Supermarkt oder Feinkostladen eignen sich ebenfalls hervorragend und geben dem Gericht einen intensiven Geschmack.

Diese Variante bringt den traditionellen Wohlfühlcharakter von Makaronivelli mit einer modernen, herzhaften Note zusammen – ideal für ein finnisches Wohlfühlessen mit besonderem Etwas!

Hast du Lust bekommen, Makaronivelli einmal selbst auszuprobieren?

Dieses Rezept bringt eine alte Tradition in die moderne Küche. Wenn du das Rezept nachkochst oder vielleicht sogar eine eigene Version ausprobierst, freue ich mich über deine Erfahrungen und Tipps. Viel Spaß beim Kochen – oder, wie man in Finnland sagt: Hyvää ruokahalua!

Kategorie Land & Leute, Leckeres, Rezepte

In meinem Herzen schlägt eine Leidenschaft, die mich seit meinen Teenager-Tagen nicht mehr los lässt: FINNLAND. Eher ist es in all den Jahren schlimmer geworden und die Vermutung "das verwächst sich" oder "es ist nur eine Phase" lässt sich auch nicht mehr anbringen. Also blogge ich mir nun das Finnweh von der Seele und hoffe auf amüsierte und interessierte Leser.