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Es schneit als wir gerade nach Helsinki hineinfahren. Es ist der letzte Apriltag und heute Abend ist Vappuaattu, der Vorabend zum 1. Mai. Traditionell ist dieser Tag in Finnland zwar auch ein Fest der Arbeiter, viele mehr jedoch ein Studentenfest. Alle, die jemals das Abitur oder sogar ein Studium beendet haben, feiern den Lenz und das Leben – und der Rest eigentlich auch!
Der Wind auf der Fähre hinüber nach Soumenlinna ist frisch, aber die Sonne lässt uns mutig an auf dem „Sonnendeck“ Platz nehmen. Wir und eine Möwe die sich als blinder Passagier nieder gelassen hat freuen uns über die wärmenden Strahlen vom Himmel. Schon entdecken wir eine Spezies Mensch, die heute ganz Helsinki bevölkert. Es sind die Studenten die in ihren Overalls – in der jeweiligen Fakultätsfarbe – schon Mittag die Feier einläuten wollen.
Wir genießen die frühlingshafte Stimmung auf Suomenlinna bei einem Spaziergang und uns entgegen immer mehr der feierwütigen Jugend, als wir Richtung Ravintola Valimo abbiegen, um auch uns eine gute Grundlage zu verpassen. Pyttipannu gibt es in dem rustikalen Restaurant mit Blick auf das wärmende Holzfeuer.
Es ist später Nachmittag geworden und es ist noch Zeit, um über den Markt zu schlendern und die Markthalle zu besuchen. Traubenweiße werden farbenfrohe Luftballons verkauft und stolz von den neuen, kleinen und großen Besitzern präsentiert. Vappu ist so bunt wie Fasching bei uns – ziemlich ungewohnt für Finnland, finde ich. In der Vanha Kauppahalli ist alles kunterbunt mit Luftschlangen geschmückt und es gibt gehaltvolles Tippaleipä – Schmalzgebäck eben! Eine gute Grundlage, die man mit gährigem Sima begießen muss.
Das Aprilwetter zeigt noch einmal richtig was es kann. Wir sind mittlerweile auf der Esplanadi unterwegs als es leicht graupelt und sich die Regenjacke wieder einmal lohnt. In den Straßen sind dennoch ungewöhnlich viele Leute unterwegs. Kein wunder denn hier am Brunnen mit den vier Seelöwen zwischen Café Kappeli, nördlicher und südlicher Esplanadi und dem Kaupptatori findet bald ein wichtiger Moment statt auf den alle gespannt warten.
Als der Pulk von Studenten die Esplanadi entlang zum Platz zieht, sind alle schon gespannt. Kurz vor 18 Uhr recken dann alle, den Blick auf die kleine Bronzestatue Namens Havis Amanda gerichtet, ihre weißen Studentenmützen mit dem schwarzen Schirm. Die Studenten haben die schüchterne Brunnenfigur vorher gründlich geputzt.
Da! Sie sitzt! Havis Amanda hat in einer waghalsigen Aktion ihre Studentenmütze aufbekommen! Und jetzt jubeln die Leute, setzen ihre Mützen auf und der Platz hüllt sich in weiße Häupter. Es wird geprostet und jeder wünscht sich „Hauskaa Vappua!“
So begrüßen die Finnen den Frühling und die feier hat gerade erst begonnen. Denn das war erst der Auftakt zu einer bunten feier und einem noch entspannten Picknick am ersten Mai. Mehr dazu lest ihr hier im zweiten Teil der Geschichte.
Das weckt schöne Erinnerungen :)
Vor 5 Jahren durfte ich vappuautta und vappu auch miterleben, während meinem Auslandsstudienjahr in Helsinki.
Deinen Blog habe ich gerade erst entdeckt weil ich voileippakakku gegooglet hab. Den kannte ich noch gar nicht!
Jedenfalls hat mich der Name Finnweh direkt angesprochen und beschreibt auch mein Gefühl ganz gut: Verbundenheit zu dem Land und seinen Leuten und dass man unbedingt (wieder) hin muss :)
Das freut mich total, dass ich dir die Erinnerung wieder ein bisschen wach rufen konnte! =)
Haha… Ja, Butterbrottorte ist auch echt gut! Besonders wenn man im Sommer eine kleine Feier hat. Hast du sie schon ausprobiert?
Ich wünsch dir auf jeden Fall viele Spaß, wenn du (wieder mal) hinfährst ;) ins schöne Finnland.
Danke für die schönen lobenden Worte. Das freut mich wirklich ungemein, wenn man ein solches Feedback bekommt.
LG, Christine