Des Königs botanischer Garten

Zwischen Hakaniemi und Bahnhof, neben Töölö-See und Bahngleisen liegt er idyllisch im Herzen Helsinkis. Im Winter bettet sich der Botanische Garten eher unscheinbar in die Stadtlandschaft und doch zeigt er sein ganz besonderen Flair, wenn sich die Schneedecke über die Pflanzen legt. Dieser Ort ist aber nicht nur botanisch eine Besonderheit, sonder hätte fast auch eine geschichtlich große Rolle gespielt.

Was gedeiht in Kaisaniemi

Die Sammlung des botanischen Gartens Kaisaniemi umfasst neben einheimischen und winterharten Bäumen, Sträuchern und Gewächsen im Außenbereich auch tropische, subtropische und Wüsten- bzw. Steinwüstenpflanzen in den Gewächshäusern – insgesamt rund 1300 Pflanzenarten.Viele Arten sind seid Anbeginn der finnischen Republik dort kultiviert worden. Die Räume sind, wie man es aus botanischen Gärten kennt, thematisch sortiert und so besitzt jeder Raum des Glashauses sein eigenes Mikroklima. Auf diese Art und Weise kann so auch im Norden Europas sehr Exotisches wachsen. Eine wahre Oase!

Eine wahre Besonderheit ist die Santa-Cruz-Riesenseerose. Dies Pflanze hat sogar die Bombardements im 2. Weltkrieg nahezu unbeschadet überstanden.

Wikimedia Commons

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Der pavillionartige Glasbau aus der Jugenstilzeit bildet das passende Ambiente, um auch an kalten Tagen die Natur zu genießen. Die Parkanlage und  auch der Glasbau sind ganzjährig geöffnet und laden zum Verweilen ein. Sowohl im Sommer als auch im Winter kann dort auch Picknick gemacht werden. Im Gebäude selbst stehen kleine Tische und Bänke bereit. Im Sommer darf man sich auf den Grünflächen niederlassen. Es wird aber darauf hingewiesen, dass man zum einen so wenig Verpackung wie möglich verwenden sollte und zum anderen die Reste davon wieder gewissenhaft einsammeln und mitnehmen möchte, denn Naturschutz ist auch in einem Garten wichtig.

Zum vier Hektar großen Areal gehört auch ein Kahvi, in dem man sich stärken kann, und Verwaltungsgebäude der Universität, zu der der Garten gehört. Die Parkanlage bezaubert im Sommer mit seinen Teichen und blühenden Pflanzen. Zur Zeit werden aber Teile noch überarbeitet und neu angelegt. Jetzt im Winter strahlt der Garten eine angenehme Ruhe aus, wenn man durch den vollgeschneiten Park schlendert. Besonders hübsch dampft dann das tropisch beheizte Gewächshaus vor sich hin.


Impressionen aus dem Winter 2016:

Ein Garten für den König von Finnland

Seine Anfänge fand der Garten 1763 als Governor Hans Henrik Böje ein Land pachtete und darauf einen Garten anlegen lies. Mittels Gärtner wurde der Garten nach und nach über Jahrzehnte zu einem Park ausgebaut. Nachdem Helsinki 1812 Hauptstadt wurde wuchs die Bedeutung und die botanische Sammlung vergrößerte sich – auch durch Anschluss der Universität. 1889 wurde dann das Palmenhaus (das große Gewächshaus) errichtet. Es fügt sich mit seinen Seitenbauten gut in die symmetrische Aufteilung des Garten ein.

Eine ganz andere Geschichte schreibt jedoch das Wohnhaus auf dem angeschlossenen Hügel. Nach dem Finnland 1918 bereits ein Jahr unabhängig war, war zunächst geplant, dass Friedrich Karl, Prinz von Hessen, finnischer Regent werden sollte – Der König von Finnland. Nachdem Deutschland den ersten Weltkrieg verloren hatte, trat Friedrich Karl von der Option zurück, die Regentschaft zu übernehmen. Auch hatte sich die Meinung in Finnland verändert und so wurde Suomi eine Republik. Der vermeintliche Königspalast dient heute als botanisches Museum und wurde 1903 erbaut.

Auch wenn das Museum nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist, so ist der Garten und die Gewächshäuser ganzjährig geöffnet. An Freitagen gen Abend können die Glashäuser sogar ohne Einlassgebühr besucht werden. Egal, zu welcher Jahreszeit man Helsinki besucht, die Pflanzen sind stets ein Quell der Ruhe und laden ein, dass man dort seine Piirakka genüsslich isst.

Kategorie Land & Leute, Outdoor & Natur, Unterwegs

In meinem Herzen schlägt eine Leidenschaft, die mich seit meinen Teenager-Tagen nicht mehr los lässt: FINNLAND. Eher ist es in all den Jahren schlimmer geworden und die Vermutung "das verwächst sich" oder "es ist nur eine Phase" lässt sich auch nicht mehr anbringen. Also blogge ich mir nun das Finnweh von der Seele und hoffe auf amüsierte und interessierte Leser.

7 Kommentare

    • Na klar! Nimm dir aber auch ein paar Piirakka mit und eine Thermoskanne mit Kaffee, denn man kann da wirklich schön sitzen und genießen. Genauso auch im Rosengarten mit Gewächshaus beim Olympiagelände oberhalb des Töölö-Sees. =)

  1. Coralle

    Ganz aktuell (bin gerade vor Ort) blüht es toll und die Gartenumgestaltung geht voran. Kurz vor den Gewächshäusern ist ein Steingarten entstanden und unmittelbar daneben ist das Beet schon in Form gesteckt…

    • Ah klasse! Danke für das Update! Ich hab schon mitbekommen, dass der Garten ja zur Zeit erneuert wird. Das klingt ja schon richtig schön! Bin gespannt, ob ich im Juni mal vorbei kucken kann!

      Genieß‘ die Zeit! =D

  2. […] Wenn ich in Helsinki mal eine Auszeit brauche, dann begebe ich mich am liebsten in den Botanischen Garten der Universität beim Töölö-See oder zum städtischen Wintergarten beim Olympia-Stadion. Echte Oasen! Und bei einem Besuch in den Gewächshäusern oder Parks mit seinen Beeten zwischen Büschen, Bäumchen und Blumen muss auch immer guter Proviant mit. Denn nicht nur im Sommer kann man auf den Grünflächen in der Sonne verweilen, auch bei Regen und im Winter laden die Gewächshäuser mit angenehmen Temperaturen, exotischen Bewohnern und muckeligen Sitzecken zum Krafttanken ein. Das Picknicken ist ausdrücklich erwünscht, solange jeder seinen Müll wieder mitnimmt. In den Gärten bin ich nicht nur wegen der Pflanzen gerne, die so unglaublich beruhigend wirken, auch die Bauten aus der Zeit der Jahrhundertwende schicken einen für eine Weile auf die Reise in eine andere Zeit. Mehr dazu auf Finnweh. […]

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