Finnland-Trip 2016 #2: Besuch beim Joulupukki

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Was machen zwei Blogger, die über Finnland schreiben? – Sie gehen gemeinsam auf Erkundungstour durch das schöne Land im Norden. Tarja und ich haben uns auf die Reise gemacht und zwei Wochen lang Lappland und die Westküste bereist. Wir haben viel erlebt und viel gesehen. Sind 1500 Kilometer mit dem Auto gefahren und durften den finnischen Sommer inklusive Juhannus in vollen Zügen genießen – wie im Nachtzug nach Rovaniemi.

Das Wetter ist immer noch sehr trist als wir beschließen, das eigentliche Highlight Rovaniemis zu besuchen – naja eigentlich perfektes Wetter dafür. Nicht weit vom Stadtkern, einfach mit dem Linienbus zu erreichen, liegt das Weihnachtsdorf, in dem der Weihnachtsmann sein Büro eingerichtet hat.

Es weihnachtet sehr!

Eigentlich wohnt Joulupukki am Korvatunturi in einem kleinen Dorf. Damit aber die Kinder der Welt ihn ganz einfach besuchen kommen können, hat er direkt am Polarkreis sein Büro. Der Weihnachtsmann weiß offensichtlich auch, wie wichtig es ist Privates und Berufsleben zu trennen. Das Weihnachtsdorf beherbergt allerdings alles, was er braucht. Neben seinem Haupthaus, gibt es dort natürlich auch eine Poststation, Restaurant und Souvenir-Läden. Man kann von dort aus auch direkt den Lieben zuhause entweder gleich oder erst zu Weihnachten ein paar liebe Zeilen schicken. Oder natürlich auch den Weihnachtsmann bitten, ein paar Zeilen zum Fest zu verfassen. Das macht er wirklich gerne – gegen einen kleinen Unkostenbeitrag versteht sich.

Im ganzen Dorf schmettert es ein Weihnachtslied nach dem anderen über den Platz. Glücklicherweise stört man sich bei 15 Grad nicht daran, schließlich ist Weihnachten in Deutschland oft nicht sehr viel kühler. Ein bisschen in kindliche Vorfreude kommt man da schon, wenn man das Ambiente so sieht, auch wenn kein Schnee liegt. Schließlich ist es schon ein besonderes Gefühl am Polarkreis spazieren zu gehen. Ein bisschen unwirklich fast, wenn man sich vorstellt, dass man „so weit oben“ ist.

Zu gegeben: Am Anfang als wir ankommen und die Hütten an der Landstraße erblicke, denke ich mir: „Es ist halt eine große Verkaufsshow rund um den Weihnachtsmann, ganz lieb umgesetzte und sicherlich auch ein wichtiger Arbeitgeber in der Region.“ Doch umso länger wir durch das Gelände streifen – auch wenn alles scheinbar auf Sommermodus gemütlich lief – verbreite sich ein gewisser Zauber, der einen wahrlich ansteckt. Man singt die Weihnachtslieder mit und wird von der Magie Weihnachtens wie ein Kind im Bann gezogen.

„Hallo Joulupukki!“

So ertappe ich mich wenig später dabei, als wir auf den Stühlen vor dem Eingang zu Joulupukkis Büro mit ein paar aufgeregten Kindern sitzen, dass ich selbst ins Grübeln komme, was ich denn überhaupt mit ihm reden soll und wie wird das sein und was soll man da sagen? Kann er denn bestimmt englisch und was, wenn ich nun gar nichts rausbringe? Oh, manno! Das hätte ich nun wirklich nicht erwartet…

Da es kaum Besucher gibt, die heute zu ihm kommen möchten, sind wir nach kurzer Wartezeit bei ihm in seinem kuscheligen „Büro“. Eigentlich sieht es eher aus wie ein Wohnzimmer – ziemlich gemütlich mit einer kleinen Bibliothek und einem bequemen Sessel auf dem er sitzt. Altertümliche Utensilien stehen dekorativ auf der Bühne. Dass schon seit unserem Eintreten die Technik-Elfen alles festhalten und live ins Internet übertragen, bemerken wir gar nicht als er uns auf Deutsch begrüßt und bittet gleich für das Foto neben ihm Platz zunehmen. Er umarmt uns herzlich und zieht uns zu sich hin. Nach dem der offizielle Teil erledigt ist, lässt er sich auf einen legeren Plausch ein und wir quatschen mit ihm noch ein wenig über seine Sommerhobbies. Er erzählt uns mit seiner tiefen sonoren Stimme, dass er gerne schwimmt und den Wolken beim Vorbeiziehen zusieht. Seine Rentiere hingegen sind lieber in fernen Ländern Urlaub machen. Schließlich hat es jetzt keinen Schnee und daher haben sie nichts zu tun. Während er so erzählt, versuche ich zu erkennen, ob der Bart nicht vielleicht doch angeklebt ist. Oder sein Haar eine Perücke sein mag. Doch ich erkenne keine überstehenden Rand oder ähnliches. Er muss wohl doch echt sein!

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Echt oder nicht?

Auf dem Rückweg nach Rovaniemi mit dem Linienbus muss ich immer wieder überlegen und schmunzeln. Das war doch irgendwie ein ganz tolles Erlebnis und auch genau diese Ungewissheit, ob er nun echt oder doch nicht ist? Man ist zurück geworfen in die Kindheit wo man doch irgendwie nie genau wusste, ob das Christkind oder der Weihnachtsmann nicht vielleicht doch existiert. Mal etwas nicht zu wissen und einfach als undefiniert zu lassen tut mal richtig gut und dann kommt doch dieses magische Gefühl wieder zurück, das keinen Zweifel aufkommen lässt.

Egal ob Sommer oder Winter, ein Besuch im Weihnachtsdorf sollte man seinem inneren Kind im Herzen gönnen. Lässt man die Szenerie auf sich wirken ist man ganz schnell wieder 4 oder 5 Jahre alt. Das erfrischt jeden, egal wie alt! ;)


Finnland – Eine Sommer-Reise

Kategorie Land & Leute, Unterwegs

In meinem Herzen schlägt eine Leidenschaft, die mich seit meinen Teenager-Tagen nicht mehr los lässt: FINNLAND. Eher ist es in all den Jahren schlimmer geworden und die Vermutung "das verwächst sich" oder "es ist nur eine Phase" lässt sich auch nicht mehr anbringen. Also blogge ich mir nun das Finnweh von der Seele und hoffe auf amüsierte und interessierte Leser.

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