Werbung: Dieser redaktionelle Beitrag kann Werbung für genannte Unternehmen enthalten, auch wenn keine Bezahlung seitens dieser Unternehmen stattgefunden hat.
Findet mal jemand der mit in einen finnischen Dokumentarfilm geht am Freitag Abend! Die Chance, dass man da mit Scharen an Freunden rechnen kann, ist eher gering bis kaum vorhanden und darum hab ich mich sehr gefreut, als ich letzten Freitag zumindest nicht alleine gehen musste. Doch an alle die nicht mit wollten: Schaut ihn euch an!
My Stuff – mein Zeug! Genau, jeder kennt das. Man hat viel zu viel Zeug. Manches parkt man noch ein bisschen im Keller oder auf dem Speicher, bevor man es doch wegschmeißt. Man kauft und kauft und häuft und sammelt. Gerümpel, Graffel… Jeder hat es.
Petri Luukkainen hat (Regie und Hauptfigur) viel Zeug und eine nette Wohnung mit viel Platz für Zeug. Petri hat alles – fast. Er ist Mitte zwanzig und bereit zu einem Experiment. Das Ganze dauert ein volles Jahr. Seine Sachen sind in einem Selfstorage eingelagert und jeden Tag darf er sich eine Sache holen. Außerdem wird nix gekauft. Er filmt sich selbst und sein Kumpel nimmt ihn auch auf.
Der Film beginnt damit, dass er alleine und ganz nackt versucht die erste Nacht mit seinem ersten Gegenstand zu überstehen. Es ist ein Mantel. Man spürt förmlich wie er fast wie neu geboren am Anfang von irgendwas Neuem steht. Es fällt ihm schwer zu überlegen was man braucht und was nicht. Würde jeden von uns so gehn. Zahnbürste? Messer? Matratze? Man weiß es nicht.
Doch wie kommt man nur auf eine so radikale Idee?
In Rückblenden sieht man wie es dazu kam. Drei Jahre vor dem Film verließ ihn seine Freundin. Er ist traurig und lässt seine Kreditkarte glühen. Er versucht sich damit glücklich zu machen. Doch das was fehlt? Er weiß es nicht, aber es fehlt immer noch. Durch das Experiment möchte er nun herausfinden, was ihn denn nun glücklich macht.
Wie man schon erwartet sind es nicht seine Sache, die ihm Glück bringen. Aber man sieht und lernt mit Petri, was denn nun wirklich wichtig ist. Ein Stuhl macht keinen Sinn ohne einen Tisch. Er holt sich also nicht mehr jeden Tag eine Sache… Er sammelt Tage und holt nun Dinge gebündelt. Er merkt, wenn die Grundversorgung stimmt, dann ist es nicht mehr wichtig. Ein Handy mal vier Monate aus lassen? Unvorstellbar? Für ihn war es dann nicht mehr wichtig… aber für sein Umfeld. Im großen und ganzen reagiert sein Umfeld nämlich mit Unverständnis – Petri ist offensichtlich verrückt geworden.
Durch Gespräche mit seiner Oma beleuchtet er den Besitz von vielen Dingen aus einem anderen Blickwinkel. Man fühlt sich schon mit Petri verbunden, zumindest kann man sich mit ihm identifizieren. Der Film oder viel mehr die Doku ist sehr amüsant und macht wahnsinnig Spass. Man fiebert mit ihm. Die Aufnahmen sind sehr professionell gemacht – fast könnte man den Eindruck gewinnen es sei ein Spielfilm. Aber das ist es nicht und, ach ja, was ihn nun wirklich glücklich gemacht hat, waren nicht seine Plattensammlung oder die Couch… Er hat sich verliebt! ;)
Sehr empfehlenswerter Film zum nachdenken über den eigenen Kram, zum schmunzeln und mitleiden und zum Freuen…. und herrlich finnisch!
Fotos: Filmverleih
[…] freue mich sehr, denn das E-Werk in Erlangen zeigt (leider nur einmalig) am 17. Dezember den Film „My Stuff“. Und ganz besonders freue ich mich, dass ich den kleinen Event präsentieren […]